Medikamente wirken bei Frauen anders

Das Projekt "Politische Interessenvertretung behinderter Frauen" des Weibernetz e.V. fordert anlässlich der aktuell diskutierten Gesundheitsreform die Politikerinnen und Politiker auf, wissenschaftliche Erkenntnisse und Qualitätssicherungsmaßnahmen geschlechtsspezifisch auszuwerten.

"Es ist inzwischen wissenschaftlich anerkannt, dass Medikamente bei Frauen anders wirken. Die Nebenwirkungsrate bei 20 bis 39-jährigen Frauen ist zum Beispiel doppelt so hoch wie bei Männern gleichen Alters. Deshalb ist es wichtig, dass Medikamente bei beiden Geschlechtern erprobt sein müssen, bevor sie zugelassen werden" fordert Brigitte Faber, Projektkoordinatorin im Weibernetz.

Zusätzlich muss die Gruppe der behinderten und chronisch kranken Frauen berücksichtigt werden. In Deutschland leben derzeit ungefähr vier Millionen behinderte Frauen. Wie spezielle Medikamente in Wechselwirkung mit zum Beispiel Hormonpräparaten wirken, ist nur ungenügend erforscht.

"Hier besteht dringender Handlungsbedarf" erklärt Faber weiter. "Es kann doch nicht angehen, dass Medikamente in erster Linie an Männern erprobt werden. Und spezielle Medikamente für chronisch kranke Menschen müssen von Frauen doch auch in der Schwangerschaft eingenommen werden können!"



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