Gewaltschutz muss endlich barrierefrei werden!

„Es kann doch nicht sein, dass einer Menschenrechtsverletzung wie Gewalt eine weitere Menschenrechtsverletzung folgt, weil Schutzkonzepte nach wie vor nicht barrierefrei zugänglich sind!“

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März fordert die Politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz e.V. , dass Präventionsmaßnahmen, Hilfsangebote wie Beratung und Frauenhäuser für Frauen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zugänglich werden müssen.

„Frauen mit Behinderung erfahren doppelt so häufig Gewalt in ihrem Leben, in der Kindheit und als Erwachsene. Es gibt in Deutschland eine gute Hilfelandschaft, die Frauen nach Gewalterfahrungen unterstützen kann. Allerdings ist nur etwa jede 10. Beratungsstelle, jedes 10. Frauenhaus wirklich barrierefrei zugänglich. Es fehlt an Zugängen für Rollstuhlfahrerinnen, an Mitteln für Gebärdensprachdolmetscherinnen, an Hilfen für blinde, sehbehinderte Frauen und für Frauen mit Lernschwierigkeiten“ erläutert Brigitte Faber, Projektleiterin im Weibernetz e.V.

Deshalb erneuert Weibernetz e.V. die langjährige Forderung, sukzessive die Hilfsangebote barrierefrei auszubauen.

„Schutz vor und Hilfe nach erlebter Gewalt ist ein Menschenrecht. Es kann doch nicht sein, dass einer Menschenrechtsverletzung wie Gewalt eine weitere Menschenrechtsverletzung folgt, weil Schutzkonzepte nach wie vor nicht barrierefrei zugänglich sind!“ empört sich Brigitte Faber und fordert abschließend: „Es muss ein einheitliches Bund-Länder-Konzept zur Bereitstellung finanzieller Mittel für den Um- und Ausbau der Frauenberatungsstellen, Fachberatungsstellen und Frauenhäuser geben!“

Eine repräsentative bundesweite Studie der Universität Bielefeld belegt, dass Frauen mit Behinderung zwei bis dreimal häufiger gerade sexualisierte Gewalt erfahren als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt.

Artikel 16 der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Staaten, geeignete Maßnahmen zu Schutz vor Gewalt zu treffen und barrierefreie Hilfsangebote zur Verfügung zu stellen.

Die bundesweite Politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz e.V. setzt sich für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigung ein. Sie setzt sich gezielt für gleichberechtigte Teilhabechancen und Schutzmaßnahmen bei Gewalt gegen Frauen mit Behinderung ein. Gefördert wird die Interessenvertretung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.



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