Behinderten Frauen droht Heimeinweisung

Weibernetz e.V. warnt anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November vor gravierenden Auswirkungen der politischen Sparwelle für behinderte Frauen.

Wie sich die aktuelle Spardiskussion auf eine zunehmende strukturelle Gewalt gegen behinderte Frauen auswirken kann, zeigt der aktuelle Fall von Monika Bach aus Würzburg. Monika Bach vom Vorstand des Weibernetz e.V. ist seit heute verstärkt von einer Heimeinweisung bedroht.

Die 37jährige Rollstuhlfahrerin streitet derzeit vor dem Würzburger Verwaltungsgericht um die Übernahme der Assistenzkosten für ihr tägliches Leben. Mit dem heutigen Bescheid des Bayerischen Verwaltungshofes ist ihr die gesamte Prozesskostenhilfe gestrichen worden. Damit ist der erfolgreiche Verlauf ihrer Klage gefährdet, denn sie muss nun die erforderlichen Kosten für den Rechtsstreit selber aufbringen.

Monika Bach organisiert derzeit ihren Tagesablauf mit Hilfe von weiblichen Assistenzkräften in ihrer eigenen Wohnung. Da die Stadt Würzburg die Kosten nicht weiter übernehmen will, droht Monika Bach noch in diesem Jahr die Heimeinweisung. Hier kann sie nicht mehr davon ausgehen, durchgängig weibliche Pflege- und Assistenzkräfte zu bekommen. Dies ist kein Einzelfall. Die Gefahr vor sexualisierter Gewalt in einer Einrichtung steigt. Verschiedene Studien belegen, dass ca. 60% behinderter Frauen in Einrichtungen von sexualisierter Gewalt betroffen sind.

"Monika Bach ist eine unserer engagierten Vorstandsfrauen im Weibernetz. Dass sie als Streiterin der des selbstbestimmten Lebens gezwungen werden soll, sich der strukturellen Gewalt eines Behindertenheimes auszuliefern, ist ungeheuerlich. Wenn dies das Fazit des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen ist, dann sieht es schlecht um die Zukunft der Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen aus" kommentiert Martina Puschke, Projektkoordinatorin im Weibernetz den aktuellen Vorfall.



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