Behinderte Frauen beschließen Eckpfeiler für ihr zukünftiges Engagement

Das Projekt "Politische Interessenvertretung behinderter Frauen" des Weibernetz e.V. hat Frauen mit und ohne Behinderung für den 31. Oktober 2003 zur Tagung "Behinderte Frauen auf dem Weg in eine selbstbestimmte Zukunft" nach Bonn eingeladen.

Eröffnet wird die bundesweite Tagung heute von der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Christel Riemann-Hanewinckel. Ihr Ministerium finanziert den Tag gemeinsam mit der Nationalen Koordinierungsstelle des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen. Mit ungefähr 100 Teilnehmerinnen ist dies wohl die größte Tagung zum Thema Frau und Behinderung im Europäischen Jahr.

Die Tagung des Weibernetz e.V. soll wegweisend für die Arbeit behinderter Frauen der nächsten Jahre sein. Nach einem Rückblick über die Erfolge der behinderten Frauenbewegung der letzten 20 Jahre werden behinderte Expertinnen in eigener Sache in Arbeitsgruppen thematische Eckpfeiler für ihr zukünftiges Engagement legen. Dazu gehören Fragen des Wohnens im Alter genauso wie die Frage der Einbeziehung behinderter Mädchen und der Zusammenarbeit mit nichtbehinderten Frauen oder das Nutzen behindertenpolitischer Gesetze aus Frauensicht.

"Für behinderte Frauen sehen Zukunftspläne einfach anders aus" weiß Rosi Probst, Vorstand im Weibernetz e.V. und selber Assistenznehmerin "Wenn wir uns über Wohnkonzepte im Alter unterhalten, geht es nicht nur um die Frage, ob wir alleine, altersgemischt, auf dem Land oder in der Stadt wohnen wollen. Es geht immer auch um die Frage der Assistenzsicherung. Das von vielen favorisierte ArbeitgeberInnenmodell wird im Alter nämlich nicht mehr bezahlt. Wir müssen uns heute bereits Gedanken machen, wie wir unser selbstbestimmtes Leben im Alter garantieren" erklärt Probst. Auch um solche Überlegungen wird es in Bonn gehen.

Hinter dem Verein Weibernetz e.V. - Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung verbirgt sich die bundesweit anerkannte politische Interessenvertretung behinderter Frauen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert die Interessenvertretung mit einem dreijährigen Projekt zur Umsetzung behindertenpolitischer Gesetze, wie dem Sozialgesetzbuch Neuntes Buch und dem Bundesgleichstellungsgesetz. Dies sind die ersten Gesetze in Deutschland, die spezielle Regelungen zum Abbau der Benachteiligung der ungefähr 4 Mio. behinderten Frauen, die in Deutschland leben, vorsehen. Dazu gehören z.B. wohnortnahe und in Teilzeit auszuführende Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation sowie die Möglichkeit von Frauenfördermaßnahmen.



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