Wir trauern um Dörte Gregorschewski

Portrait Dörte Gregorschewski. Sie hat kurze, gestylte grau melierte Haare, trägt eine Brille mit schmalem auberginefarbenen Metallbügel und einen dunkelgrauen Pullover, um den Hals ein orangerotes Tuch.
Foto: Brigitte Faber

Gestern Abend erreichte uns die traurige Nachricht, dass Dörte Gregorschewski gestorben ist. Sie war unsere langjährige Freundin, Kollegin und Mitstreiterin. Wir sind unendlich traurig und vermissen sie jetzt schon.

Dörte konnte sich in den letzten Wochen im Hospiz in Berlin noch von vielen Freund*innen verabschieden. Jeden Tag war Besuch da und oft gaben sich ihre Wegbegleiter*innen die Klinke in die Hand. Vor einigen Tagen hat sie eine Abschiedsnachricht geschrieben: „Es war schön, mit Euch gemeinsam durch das Leben gegangen zu sein. Jetzt geht es ohne mich weiter.“ Am 23. Januar 2024 ist sie im Beisein einer Freundin am frühen Abend im Schlaf für immer gegangen.

Dörte war seit den 2000er Jahren in der Bewegung behinderter Frauen aktiv. Begonnen hat sie im Netzwerk behinderter Frauen Berlin, wo sie bis zu ihrer Rente gearbeitet hat; zunächst in der Verwaltung, denn sie war eine Frau, die Zahlen liebte. Doch immer mehr hat sie auch die inhaltliche Arbeit gepackt, insbesondere zu Barrierefreiheit und Gewalt gegen Frauen. Hierfür stritt sie in Berliner Gremien, später auch im Behindertenbeirat von Berlin und Steglitz und vielen weiteren Zusammenschlüssen. Sie setzte sich thematisch ein, organisierte Kunst- und Wellnessseminare für behinderte Frauen und vieles mehr.

Im Weibernetz war Dörte seit 2006 im Vorstand aktiv - bis zu ihrem Tod. Sie gestaltete, organisierte und kümmerte sich, fragte nach, ließ nicht locker und setzte Grenzen. Schnell wurde sie dabei zur Freundin.

Dörte war eine Netzwerkerin, beruflich und privat. Sie begeisterte Menschen zum Mitmachen, übernahm gern Führung, war direkt und gerade heraus. Sie liebte ihre Arbeit in Netzwerken, die Kunst, das Kino, das Fotografieren, Unvergessen ihre Fotokalender und ihre Bildcollagen, oftmals mit Frauen aus den 1920er Jahren. Sie spielte gern Gesellschaftsspiele mit Freundinnen, verreiste gern. Ihre letzten Jahre hat sie genutzt und noch viele Freund*innen besucht, die über ganz Deutschland bis hin nach England und Italien verstreut sind. Und auch wenn ihr Herz in der Großstadt Berlin schlug, blieb sie ihrer Heimatstadt Winningen an der Mosel, und den Menschen dort treu. Sie ist noch viel verreist und hat sich im Sommer letzten Jahres nach ihrem 70. Geburtstag einen Traum erfüllt: Mit dem Fahrrad über die Alpen zu radeln! Zwei Monate war sie mit einer Freundin unterwegs, von Augsburg über den Reschenpass nach Südtirol bis zu den Dolomiten. Was eine Tour! Wir alle haben uns sehr gefreut, dass dies noch geklappt hat!

Wir sind dankbar, dass wir im Weibernetz und im Netzwerk behinderter Frauen Berlin so viel mit Dir erreicht haben. Und dass wir als Freundinnen viel erlebt, gestritten und gelacht haben. Wir vermissen unsere Telefonate und die Signal-Nachrichten jetzt schon. „Jetzt geht es ohne Dich weiter“. Du wirst fehlen, an so vielen Stellen. Sehr!

Martina Puschke, Brigitte Faber, Magdalene Ossege, Monika Bach, Ulrike Jährig, Paula Taube, Antje Müller vom Weibernetz

 

 


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